Sie wachte bis zum Schluss an seiner Seite – Katy Karrenbauer trauert um ihren Vater
Sie wachte bis zum Schluss an seiner Seite – Katy Karrenbauer trauert um ihren Vater
Manchmal ertappt sie sich, wie sie zu ihm spricht.Die vergangenen sechseinhalb Jahre hat sich Katy Karrenbauer intensiv um ihren demenzkranken Vater gekümmert. In der Nacht zum 23. Mai hat dieser für immer seine Augen geschlossen. RTL erzählt sie nun exklusiv, warum jede Sekunde mit ihrem Papa Dieter so wertvoll für sie war.Schwach und gebrechlich, aber glücklich„Das Leben ist doch soooo schön“, habe ihr Vater noch kurz vor seinem Tod gesagt. „Allein für seine Liebe zum Leben und zu mir, bin ich jetzt sehr dankbar. Sie trägt mich durch manchen schweren Tag”, sagtKaty Karrenbauer. „Manchmal ertappe ich mich sogar dabei, dass ich laut lache oder mit ihm spreche”, so der „Hinter Gittern”-Star (Serie auf RTL+ streamen). Schon vor einigen Wochen habe ihr Vater gewusst, dass er bald sterben werde. „Katy, ich glaube, ich muss sterben. Weißt du, mein Körper hat, glaube ich, keine Kraft mehr, um am Leben teilzunehmen”, erinnert sich die 62-Jährige an dessen Aussage zurück. Doch ihr Papa habe noch ein Ziel vor Augen gehabt. Er wollte seinen 93. Geburtstag am 12. Mai erleben. Und das durfte er auch. Er sei zwar sehr schwach und gebrechlich gewesen, „aber er war auch unendlich glücklich”, erinnert sich Katy an Geburtstag, den sie mit ein paar Freunden und Musik gefeiert haben.
„Ich muss gehen, Katy, bist du damit einverstanden?“In der Nacht zum 23. Mai sei ihr Vater dann kurz vor 2 Uhr sanft und in Frieden eingeschlafen. Bis es kühl um ihn wurde, habe sie mit ihm Musik gehört, ihn gestreichelt, seine Hände gefaltet und gebetet. „Mein Vater wollte nie an Geräten hängend sterben und ich habe alles dafür getan, dass es nicht so sein wird”, erklärt Katy Karrenbauer. „So habe ich in den letzten Jahren Entscheidungen treffen müssen, die man nicht gerne trifft, für die man nicht verantwortlich sein möchte, denn mein Vater war einige Male im Krankenhaus, die Nieren drohten zu versagen, und es sah schon mehrmals so aus, als ob er es nicht schaffen würde”, schildert sie.„Aber er war ein Kämpfer, bis er selbst fühlte, hier geht es nicht mehr weiter”, so Katy Karrenbauer. „Ich muss gehen, Katy, bist du damit einverstanden?“, habe er eine Woche vor seinem Tod gesagt. „Ja, das bin ich Papa, ich bin einverstanden“, habe sie ihm geantwortet.
Fast 50 Jahre keinen Kontakt gehabtSein Tod schmerze sie sehr. In Erinnerung blieben ihr nur diese letzten Jahre mit ihm. Davor hatten Vater und Tochter lange keinen Kontakt zueinander. Als Katy ein Schulkind war, trennten sich ihre Eltern. Ein Schicksalsschlag führte sie 2018 wieder zusammen. Kurz bevor sie an Krebs starb, hatte Dieters damalige Partnerin Katy gebeten, sich um denDemenz-Patientenzu kümmern. Die Schauspielerin holte ihren Vater aus Duisburg zu sich nach Berlin und pflegte ihn. „Ich bereue keine Sekunde, ihn in mein Leben eingeladen zu haben, auch wenn es nicht immer einfach war”, sagt sie rückblickend. Pfleger, Ärzte, Betreuer, Freunde, Nachbarn, Kollegen – all den Menschen, die ihnen zur Seite standen, sei die 62-Jährige dabei unendlich dankbar. „Eigentlich wollte ich einen Hund – jetzt hab ich einen Vater” – über ihr Leben mit ihrem an Demenz erkrankten Vater hat Katy Karrenbauer auch ein Buch geschrieben.
Papa Dieters Stern strahlt jetzt über ihr„Ja, mein Vater war dement, aber oft so klar”, sagt Katy Karrenbauer. In ihren Augen würden viele an Demenz erkrankte Menschen im Heim abgegeben und weil es nicht immer einfach sei, mit ihnen umzugehen, kämen die Angehörigen nicht oder zumindest nicht oft zu Besuch. „Ihre Liebsten warten auf Sie, tagtäglich! Sie können so viel tun, damit es ihnen besser geht“, appelliert sie eindringlich an Angehörige von Demenzpatienten. „Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich für das, was einem wichtig ist”, so die Schauspielerin.
Ihr Papa habe gesagt: „Du bist mein Stern“. Und das habe er auch so gemeint. „Jetzt ist er meiner, hoch oben am Himmel”, ist sich Katy Karrenbauer sicher.